Der Tod eines Freitaler Marktes
Die Belegschaft kommt am Morgen, wie schon seit vielen Jahren. Die Regale werden
gefüllt, schon kommt Kundschaft angefahren. Alles läuft wie am Schnürchen. Der Umsatz wird gebracht. Die Kollegen versteh`n sich, doch plötzlich über Nacht kommt die Meldung wie eine Bombe, der Konzern hat
beschlossen: Dieser Markt wir im Februar nächsten Jahres geschlossen.
Die Nachricht kommt unerwartet und sie schlägt ins Kontor. Keiner hätte das gedacht, man hatte noch so viel vor. Vielleicht gibt
es ja noch Hoffnung, vielleicht wird man übernommen. Es muß doch sicher nicht gleich ganz so schlimm kommen. Man versucht zu verdrängen, doch die Zeit bleibt nicht stehen und wer nicht ganz blind ist, kann
das Ende jetzt schon sehen.
Die Lücken werden größer, die Regale bleiben leer, und mit jedem Tag stirbt der Markt etwas mehr. Aus dem Lautsprecher tönen Parolen: Alles muß raus! Und ich denke, wie
hält die Belegschaft das aus?
Kamen wir in all diesen Jahren hierher, war das für uns nicht nur shoppen. Es war etwas mehr. Sein Geld kriegt man los, überall und ohne Pause. Aber hier waren wir
ein kleines bisschen zu Hause.
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