Wie in der Geschichte „Familienzuwachs“ beschrieben, gewöhnte er sich schnell bei uns ein und zog mit nach Dresden. Als
wir dann im Frühjahr 2013 unseren Wohnsitz endgültig hier in den Wald verlegten, kam auch er wieder in seine Heimat zurück.
Irgendwann im Sommer 2013 trafen wir unseren Findus außerhalb des Grundstücks. Als wir ihn riefen, verschwand er aber blitzartig
im Wald. Seine plötzliche Schreckhaftigkeit konnten wir uns nicht erklären. Diese Situation wiederholte sich noch einige Male, bis wir dann unseren Findus 2 mal sahen. Der Schreckhafte war also nicht Findus, sondern
ein völlig fremder Kater. Er schien, im Gegensatz zu unserem Findus damals, ein völlig verwildertes oder gar in der Wildnis geborenes Tier zu sein.
Ein kleines Stück von unserem Domizil entfernt stand die Ruine eines alten Hauses. Meine Frau sah ihn öfters darin verschwinden.
Dort drin fing sie dann an, ihn regelmäßig zu füttern. Er saß immer etwas entfernt in einem Gebüsch, um als sie dann wieder in gebührender Entfernung war, in die Ruine zu stürzen und blitzschnell alles aufzufressen.
Er schien furchtbare Angst vor jedem Menschen zu haben. Unsere Katzen, Flöckchen, Blacky, Gari (der Kater mit Eigenkapital) und
Dickerle, den Kater unseres Vermieters, der auch bei uns eingezogen war, akzeptierte er aber und sie akzeptierten ihn auch. Am innigsten verstand er sich aber mit Findus. Oft sahen wir die Beiden zusammen auf Tour
gehen.
Mittlerweile zog der Herbst ins Land. Das Fenster unseres Wohnwagens stand immer offen, weil die Katzen diesen oftmals auch
nutzten, um tagsüber ein Schläfchen zu machen. Wir bemerkten, dass der fremde Kater dieses auch nutzte. Von einer befreundeten Frau, die im Tierschutz tätig war, borgten wir uns eine Lebendfalle. Diese stellten wir
im Wohnwagen auf mit der Absicht, ihn wenigstens kastrieren und impfen zu lassen. Einige Wochen stand die Falle dort, mit einer Decke abgedeckt, damit der Gefangene nicht unnötig Angst bekommt. Bei jeder Kontrolle
war sie aber immer unberührt. Eines Morgens ging ich wieder nachschauen. Da bemerkte ich, dass die Klappe zugefallen war. Außerdem ertönte ein lautes Miau unter der Decke. Schnell begab ich mich in Richtung Wohnung,
um die Autofahrt nach Berlin zur Tierschutzstelle anzutreten. Auf halbem Wege stutzte ich aber. Die Stimme unter der Decke kam mir doch gar bekannt vor. Ich machte kehrt, lüftete die Abdeckung… und in der
Falle saß unser Blacky, der sich entsetzlich beschwerte. Mir blieb nichts übrig, als mich bei ihm zu entschuldigen und ihn wieder freizulassen.
Am 25. Oktober war es dann aber doch soweit. Der Wildfang saß in der Falle und ich transportierte ihn nach Berlin. Es wurden
noch alle Formalitäten erledigt. Man sagte mir, ich bekäme Bescheid, wann ich ihn beim Tierschutz wieder abholen könnte um ihn in seinem Revier freizulassen. Ich verabschiedete mich noch von ihm und wünschte ihm
alles Gute, was er aber wahrscheinlich eher als Häme empfunden haben dürfte.
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